Der Invalidenfriedhof in Berlin
Der 1748 angelegte, nach dem Garnisonsfriedhof der zweitälteste Militärfriedhof in Berlin war ursprünglich nur als letzte Ruhestätte für die "lahmen Kriegsleut" des Invalidenhauses gedacht. Nach den Freiheitskriegen und dem Revolutionsjahr 1848 wurde er zunehmend zu einer Erinnerungsstätte wechselvoller preußisch-deutscher Geschichte. Hier wurden die mit dem Eisernen Kreuz und dem Orden "Pour-le-Mérite" ausgezeichneten hohen Militärs beerdigt. Seit Ende des 19. Jahrhunderts fanden auch Zivilpersonen auf diesem Friedhof ihre letzte Ruhe.
Teilnehmer des ersten und zweiten Weltkrieges wurden hier beigesetzt, ebenso wie Zivilisten, die während der Schlacht um Berlin im Mai 1945 bei Kampfhandlungen ums Leben gekommen waren. 199 Personen wurden gezählt, die in Berlin an Kriegsverletzungen des ersten Weltkrieges starben und hier beigesetzt wurden.
Während der Zeit des Nationalsozialismus gab es Vorstellungen, die wichtigsten Grabmäler in einer gigantischen "Soldatenhalle" mit Gruftgewölbe aufzustellen. Der verlauf des zweiten Weltkrieges verhinderte diese Aktionen. Der SS Führer Reinhard Heydrich (1904-1942) wurde in dieser Zeit hier ebenso beerdigt wie einige der hingerichteten Offiziere des gescheiterten Attentats auf Hitler vom 20. Juli 1944. 1950 wurde die Schließung des Friedhofes verfügt und mit einer Abräumung abgelaufener bzw. ungepflegter Grabstellen begonnen. Der Mauerbau vom 13. August 1961 brachte brutale Eingriffe in die Friedhofsanlage: ein Teil lag im so genannten Todesstreifen, ein weiterer - mit dem Scharnhorst-Denkmal - im Grenzgebiet. Grabdenkmäler, die im Sperrgebiet "sichtbehindernd" wirkten, wurden flachgedeckt bzw. demontiert, andere vollständig beseitigt und die Ruhestätten eingeebnet.
Dem Schicksal der völligen Liquidierung entging der Friedhof nur knapp. Von 3000 Grabstätten sind heute nur noch etwa 230 in unterschiedlichem Zustand erhalten. Seit der Maueröffnung vom 9. November 1989 ist der Friedhof wieder uneingeschränkt zugänglich. Geplant ist nicht die Rekonstruktion der Gesamtanlage, sondern die Erhaltung des Vorhandenen. Auch die Mauer soll an dieser Stelle als historisches Dokument stehen bleiben.
Von den Angehörigen der Deutschen Fliegertruppe aus dem ersten Weltkrieg, die auf diesem Friedhof ihre letzte Ruhestätte gefunden haben, sind noch einige Gräber erhalten, so z.B. die Gräber von
Hans-Joachim Buddecke Carl August Freiherr von Gablenz
Oliver von Beaulieu-Marconnay Hermann von der Lieth-Thomsen
Es sei auch erwähnt, dass Manfred Freiherr von Richthofen 1925 aus Frankreich zum Invalidenfriedhof überführt wurde, 1976 aber in Wiesbaden seine letzte Ruhestätte gefunden hat.