Südwestfriedhof Stahnsdorf

Gleich nach der Jahrhundertwende entstand bei den Kirchengemeinden im südlichen Teil Berlins ein Bedarf an neuem Begräbnisland. Es sollte für diese Gemeinden ein zentraler Friedhof an der Peripherie der Stadt, im Südwesten, geschaffen werden. 1902 wurde das Gelände bei Stahnsdorf in der Größe von etwa 150 Hektar Kiefern-Bauernwald, angekauft und bald darauf mit der Einrichtung des Friedhofes begonnen. Bereits am 28. März 1909 konnte der Friedhof seiner Bestimmung übergeben werden.

Die gärtnerische Gestaltung vollzog sich nach den Plänen des Gartenoberingenieurs Louis Meyer. Von 1908 bis 1911 wurde die große Holzkapelle nach dem Vorbild norwegischer Stabkirchen - eine Nachbildung der Kirche Wang aus Südnorwegen - erbaut. In ihr finden neben Beerdigungsfeiern auch noch Gottesdienste am Karfreitag statt.

Auf dem Südwest-Friedhof sind 107.000 Personen seit 1909 beigesetzt. Davon wurden 35.000 umgebettet auf mehrere große Umbettungsblöcke von Friedhöfen aus der südwestlichen Innenstadt Berlins. Neben den großen geschlossenen Kriegsgräberanlagen (dem italienischen und englischen Kriegerfriedhof, sowie dem deutschen "Heldenblock") befinden sich noch zahlreiche Kriegsgräber verstreut auf allen Friedhofsblöcken, die wie jene Anlagen laut Charta der Vereinten Nationen, solange dieser Friedhof existiert, zu pflegen sind. Auf dem "Heldenblock" ruhen 173 im ersten Weltkrieg gefallene deutsche Soldaten. Ein großes schlichtes Holzkreuz bestimmt den würdigen, sehr zurückhaltenden Gesamteindruck dieser terrassenförmig gestalteten Anlage, auf der auch Familienangehörige bestattet werden konnten.

Der Stahnsdorfer Friedhof zählt zu den größten - und schönsten - Waldfriedhöfen in Deutschland. Viele zu ihrer Zeit und zum Teil auch heute noch bekannte und berühmte Persönlichkeiten haben hier ihre letzte Ruhestätte gefunden. Mit der Flugzeuggeschichte verbunden sind die Namen von Edmund Rumpler (1872 - 1940),         Adolf Rohrbach (1889 - 1939) und Heinrich Lübbe (1884 - 1940)